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Programmieren für Kindergartenkinder und Grundschulkinder der Klassen 1 und 2 - wozu soll das gut sein? Hier führen wir Tagebuch zu einem Einsatz von ScratchJr in einer zweiten Grundschulklasse. Wenn wir damit interessierte Schulen und Lehrer für dieses Thema begeistern können, sind unsere Erfahrungen vielleicht bei einer Wiederholung des Projekts in einem neuen Kontext nützlich. Die Tagebuch-Einträge enthalten Download-Links für alle verwendeten Materialien. Vorlagen und Arbeitsblätter sind auch unter der Rubrik Downloads verfügbar.

Meine Familie

Im ersten Tagebucheintrag erläutere ich die Hintergründe des Projekts C4C, in dem wir ScratchJr in einer 2. Grundschulklasse einsetzen, um mit den Kindern an verschiedenen Lernzielen zu arbeiten.

In diesem Beitrag beschreibe ich den Ablauf der 23. Stunde, in der jedes Kind ein Programm erstellt, das die Familie des Kindes vorstellt.

Vorbereitung

Die Kinder erhalten am Montag eine Hausaufgabe, in der sie mehrere Personen ihrer Familie vorstellen und beschreiben sollen. Dies alles auf Papier und damit vorbereitend für die eigentliche ScratchJr-Programmierung. Das folgende Arbeitsblatt teilen wir am Montag, zwei Tage vor der ScratchJr-Stunde, aus (hier zum Download):

Am Dienstag in der Frühstückspause programmiert der Lehrer vorne am Lehrernotebook ein Beispielprogramm, in dem er sich und seine Familie vorstellt. Viele Kinder schauen gemütlich frühstückend zu und es ergibt sich ein Dialog zwischen etlichen Kindern und dem Lehrer. Der Lehrer zeigt, wie er das Programm aufgebaut hat. Es beginnt mit einem Begrüßungsbildschirm, auf dem eine Figur sich in Sprechblasen vorstellt und zum Antippen auffordert. Auf der dann folgenden Seite stellen sich nacheinander die Familienmitglieder mit Sprechblasen vor. Zwischen den Sprechblasen sorgen wait-Bausteine für Verzögerungen. Die Reihung der Familienmitglieder wird durch Nachrichten realisiert. Der Lehrer zeigt das Programm und kündigt an, dass ein solches Programm von den Kindern am Folgetag realisiert werden soll.

Für den Folgetag bereiten wir noch ein weiteres Arbeitsblatt vor (hier zum Download):

Durchführung

Die Stunde dauert heute tatsächlich 60 Minuten. Wir beginnen mit einer frontalen Einführung dessen, was viele Kinder am Vortag schon in der Frühstückspause gesehen haben. Der Lehrer zeigt zuerst das fertige Programm, welches ihn selbst vorstellt (Namen und persönliche Vorlieben sind hier im Blog frei erfunden und haben nichts mit der tatsächlichen Familie des Lehrers zu tun):

(Videodownload: hier)

Der Lehrer bittet die Kinder, mitzulesen. Dann bittet er die Kinder, aufzuzählen, was ihnen aufgefallen ist. Nach und nach werden so die Eigenheiten des Programms erkannt und jeweils anschließend erläutert. Der Lehrer thematisiert unter anderem, dass bei der Verwendung von Nachrichten nach sechs Farben Schluss ist, d. h. man kann höchstens sieben Familienmitglieder vorstellen.

Auftrag für die Arbeitsphase

Die Kinder erhalten nun den Auftrag, ihre eigene Familie durch ein ScratchJr-Programm vorzustellen. Zuerst soll die Funktion des Programms stehen. Danach dürfen die Kinder ihr Programm verschönern. Z. B. müssen die Figuren nicht schon alle zu Beginn zu sehen sein, sie können sich bewegen, es kann ein Hintergrund genutzt werden, etc. In den Sprechblasen soll jeweils genau ein Satz stehen, beendet durch ein Satzendezeichen. Und weil die Figuren ja selbst sprechen, sollen die Sätze mit dem Wort “Ich” beginnen, und nicht etwa mit “Meine Mutter …”. Die Sätze sollen in korrekter Rechtschreibung geschrieben werden. Dazu erhalten die Kinder das zweite vorbereitete Arbeitsblatt, auf das der Lehrer nun hinweist. Außerdem sollen die Kinder in der Wörterliste aus dem Deutschunterricht nachsehen, wenn sie bei einem Wort nicht sicher sind.

Arbeitsphase

Nach dem Austeilen der Tablets geht es los. Die Aufgabe ist heute aus programmiertechnischer Sicht relativ einfach. Die Schwierigkeiten liegen eher darin, korrekte Sätze zu schreiben. Der Lehrer und ich betätigen uns als Rechtschreibkorrekteure, indem wir herum gehen und beraten.

Aber auch zu programmiertechnischen Punkten gibt es Beratungsbedarf. Ein Kind bekommt den Startbildschirm nicht hin und hat nicht verstanden, dass es zwei Programme braucht: eines für die endlos wiederholte Einladung und eines für die Registrierung des Antippens. Ein anderes Kind kommt mit den Nachrichtenfarben ins Schleudern. Ansonsten klappt es eigentlich recht reibungslos.

Etwa 15 Minuten vor dem Ende der Stunde fragt der Lehrer einzelne Kinder ab, wie viele Mitglieder sie erstellen wollen und wie viele sie schon umgesetzt haben. Unser Ziel ist, heute halb fertig zu werden. Der Lehrer kündigt das Ende der Stunde in 15 Minuten an.

Ausblick

Beim nächsten Mal sollen die Kinder ihre Vorstellungsprogramme fertig stellen und ggf. verschönern. Außerdem sollen die Kinder sich dann gegenseitig ihre Programme zeigen bzw. ansehen.

Weiter im Tagebuch

Zwischenzeitlich sind wir mit unserem Projekt weit fortgeschritten. Wir haben etwas resümiert und versucht, unsere Ergebnisse mit unseren Zielen abzugleichen. Darüber berichtet der folgende Beitrag.

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