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Programmieren für Kindergartenkinder und Grundschulkinder der Klassen 1 und 2 - wozu soll das gut sein? Hier führen wir Tagebuch zu einem Einsatz von ScratchJr in einer zweiten Grundschulklasse. Wenn wir damit interessierte Schulen und Lehrer für dieses Thema begeistern können, sind unsere Erfahrungen vielleicht bei einer Wiederholung des Projekts in einem neuen Kontext nützlich. Die Tagebuch-Einträge enthalten Download-Links für alle verwendeten Materialien. Vorlagen und Arbeitsblätter sind auch unter der Rubrik Downloads verfügbar.

Das Weltraum-Labyrinth (Teil 2)

Im ersten Tagebucheintrag erläutere ich die Hintergründe des Projekts C4C, in dem wir ScratchJr in einer 2. Grundschulklasse einsetzen, um mit den Kindern an verschiedenen Lernzielen zu arbeiten.

In diesem Beitrag beschreibe ich den Ablauf der achtzehnten Stunde.

Vorbereitung

Das Weltraum-Labyrinth der letzten Stunde wollen wir heute mit schwierigeren Hindernissen ausstatten. Das Projekt auf dem Lehrernotebook erweitern wir entsprechend um einen zweiten Level, in dem sich keine Quadrate, sondern andere Formen befinden. Diese Formen bewegen sich zeitweise und sind daher schwerer zu umrunden.

(Videodownload: hier)

Wir erstellen ein zweiseitig bedrucktes Arbeitsblatt (hier zum Download), welches wir an die Tafel pinnen und in Klassenstärke ausdrucken:

Erneut bereiten wir technische Ausstattung für Filmaufnahmen im Klassenraum vor.

Einführung

Die Einführung an der Tafel gerät heute mit ca. 8 Minuten recht kurz. Zuerst soll ein Kind beschreiben, was wir beim letzten Mal gemacht haben. Dann darf ein Kind den ersten Level an der Projektionswand unfallfrei durchwandern. Der zweite Level mit den anders gestalteten Formen erscheint. Die Kinder sollen die Formen benennen.

Die erste Aufgabe wird lauten: Ändert die Figuren im zweiten Level ab. Der Lehrer thematisiert und demonstriert, wie man die vom ersten Level in den zweiten Level kopierten Formen abwandelt. Er zeigt, wie man aus einem Quadrat mit Hilfe des Zeicheneditors eine andere Form erzeugen kann, indem man Eckpunkte der Form verschiebt.

Die zweite Aufgabe wird sein, einen dritten Level zu erstellen. Im dritten Level sollen sich die Figuren ganz leicht bewegen. Diesbezüglich verweist er auf das Arbeitsblatt und darauf, dass sich die Kinder ja als Hausaufgabe schon sicher Gedanken gemacht haben, wie sich die Figuren bewegen könnten, um es der Katze etwas schwerer zu machen. Der Lehrer thematisiert ein Problem beim dritten Level. Was passiert, wenn sich die Formen bei ihren Bewegungen gegenseitig berühren? Die Kinder wissen, dass dann die Katze auf den Anfangspunkt zurück gesetzt würde. Also: achtet darauf, dass sich die Formen nicht gegenseitig berühren.

Arbeitsphase

Die Arbeitsblätter werden verteilt und von den Kindern abgeheftet. Auch heute wird ein Kind am Ende der Stunde sein Ergebnis präsentieren dürfen. Dieses Kind erhält das einzige beamerfähige Tablet, das wir besitzen. Nach dem Austeilen der Tablets beginnt die Arbeitsphase von etwa 45 Minuten. Wir betreuen Kinder individuell.

Neben vielen individuell sehr unterschiedlichen Problemen gab es folgende Häufungen: Einige Kinder scheitern an der Aufgabe, mit dem Zeicheneditor aus einem Quadrat eine andere Form durch Verziehen der Eckpunkte zu erzeugen. Andere Kinder haben Schwierigkeiten mit sich einander berührenden Hindernissen. Hier und da wurden Programme nicht systematisch zuerst erstellt und dann die Figuren von einem Level in den nächsten kopiert, so dass die Programme im Folgelevel plötzlich fehlten.

Wirkungen

Die Kinder konnten heute u. a. zu den folgenden Aspekten Wissen und Erfahrungen aufbauen:

  • Kopiert man eine Figur vom ersten in den zweiten Level und ändert das Programm im zweiten Level, so ist davon das Programm im ersten Level nicht betroffen. Das Konzept der Redundanz, welches in diesem Zusammenhang eher Nachteile besitzt, wird erfahrbar.
  • Die Kinder konnten Erfahrungen mit dem mathematischen Begriff der Isomorphie sammeln. Ein Rechteck und auch ein Dreieck kann man als verzerrtes Quadrat auffassen.
  • Die Kinder übten, die richtigen mathematischen Begriffe für die verschiedenen Formen zu benutzen.
  • Die Kinder entwickelten ein besseres Gespür dafür, welche Fläche ein rotierendes Rechteck / Dreieck / Parallelogramm überstreicht.
  • Wie immer wurden Kompetenzen im Fach Deutsch gefördert: Lesen und Verstehen des Arbeitsblattes, Formulieren von Fragen und Präsentationen, Zuhören und verstehen.

Sammeln

Die Präsentation des auserwählten Kindes vor versammelter Klasse mussten wir heute aus technischen Gründen leider abbrechen. Die Verbindung zum Beamer war unzuverlässig.

Ausblick

In den kommenden Wochen wollen wir mehrere Spiele jeweils von Teilen der Klasse entwickeln lassen. Die Spielideen wollen wir mit Arbeitsblättern unterfüttert unter den Kindern verteilen. Die Ergebnisse sollen beim Schulfest im Mai präsentiert werden. An unserem Stand vorbeikommende Kinder sollen die Spiele spielen dürfen. Eltern, Lehrer und andere Gäste wollen wir außerdem auf diese Weise über unser Projekt informieren. Den Anfang machen die beiden Spiele Dalli-Klick und Suchbild.

Das Weltraum-Labyrinth ←    → Dalli-Klick und Suchbild