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Programmieren für Kindergartenkinder und Grundschulkinder der Klassen 1 und 2 - wozu soll das gut sein? Hier führen wir Tagebuch zu einem Einsatz von ScratchJr in einer zweiten Grundschulklasse. Wenn wir damit interessierte Schulen und Lehrer für dieses Thema begeistern können, sind unsere Erfahrungen vielleicht bei einer Wiederholung des Projekts in einem neuen Kontext nützlich. Die Tagebuch-Einträge enthalten Download-Links für alle verwendeten Materialien. Vorlagen und Arbeitsblätter sind auch unter der Rubrik Downloads verfügbar.

Fortsetzung Worträtsel

Im ersten Tagebucheintrag erläutere ich die Hintergründe des Projekts C4C, in dem wir ScratchJr in einer 2. Grundschulklasse einsetzen, um mit den Kindern an verschiedenen Lernzielen zu arbeiten.

In diesem Beitrag beschreibe ich den Ablauf der sechsten regulären ScratchJr-Stunde.

Rückblick

In den seit der fünften Stunde vergangenen Tagen konnte der Lehrer aufgrund der aktuellen Vertretungs- und Krankheitssituation alleine mit den Kindern eine kurze Stunde mit individueller Arbeit an den Tablets einschieben. Die Kinder gestalteten Buchstaben mehrfarbig und programmierten diese als zusammen gesetztes Worträtsel. Ein Beispiel für einen mehrfarbig gestalteten Buchstaben sehen wir hier:

Die Kinder sollten dabei ohne oder (je nach Fortschritt) mit Hintergrundbild arbeiten und die gezeichneten Buchstaben durch jeweils eigene Programme an ihren Zielort wandern lassen, so dass am Ende ein lesbares Wort heraus kommt. Ein Beispiel als Repräsentant für die besseren erreichten Ergebnisse:

(Videodownload: hier)

Am Ende der Stunde kündigt der Lehrer an, dass im Laufe der nächsten (der sechsten) Stunde die guten Ergebnisse auf das Lehrer-Notebook übertragen werden sollen, um diese dann den Eltern bei der abendlichen Adventsfeier zeigen zu können. Es wird bereits eine Liste der Kinder angefertigt, die gute Ergebnisse vorzuweisen haben.

Ablauf der sechsten Stunde

In dieser Stunde teilen der Lehrer und ich uns auf. Ich habe den Job, diejenigen Programme der Kinder, die vorzeigbar sind, auf das Lehrernotebook zu übertragen. Der Lehrer unterstützt die Kinder zeitgleich individuell bei der Weiterentwicklung der Worträtsel. Die Kinder, die schon ein Worträtsel fertig haben, dürfen dieses entweder verschönern oder den Hintergrund ausschmücken oder ein weiteres Rätsel realisieren.

Die Kopierarbeit auf das Lehrernotebook ist mühsam und soll - so unser Plan - überwiegend von den Kindern selbst erledigt werden. Dies funktioniert leider überhaupt nicht, weil die ScratchJr App auf dem Lehrernotebook heute regelmäßig abstürzt. Die Abstürze finden immer dann statt, wenn man das Projekt speichern will oder wenn man den Zeicheneditor mit dem Häkchen oben rechts verlassen will.

Im weiteren Verlauf der Stunde dupliziere im wesentlichen ich nach Vorgaben und im Beisein der jeweils betroffenen Kinder die Programme auf das Lehrernotebook. Dabei verwende ich dort schon vorbereitete Buchstaben. D. h. nicht die von den Kindern entwickelte grafische Gestaltung, sondern lediglich die Gestaltung der Buchstabenbewegungen findet Eingang in das Programm auf dem Lehrerrechner. Durch viele Abstürze und dadurch bedingte häufige Verluste von Teilergebnissen nimmt auch diese Arbeit schon eine halbe Stunde in Anspruch. Wir haben zu diesem Zeitpunkt erst die Programme zweier Kinder duplizieren können. Das nervt nicht nur mich, sondern auch die Kinder. Hätten wir die Präsentation der Ergebnisse auf der Adventsfeier nicht so groß bei den Kindern angekündigt, würden wir diesen Plan wohl spätestens jetzt zu den Akten gelegt haben.

Am Ende der ersten Stunde fragt der Lehrer, wer sein Worträtsel gerne auf das Lehrernotebook übertragen will. Alle anderen Kinder schalten ihr Tablet aus und wir sammeln diese ein. Die zweite Stunde wird normaler Unterricht (Mathematik) gefahren. Währenddessen arbeite ich nacheinander mit den auserwählten Kindern vorne an der Übertragung der Programme. Geplant war eigentlich, eine Geschichte in ScratchJr mit mehreren (z. B. acht) Seiten anzulegen, wobei jede Seite ein Worträtsel sein sollte. Nun merke ich aber, dass ScratchJr maximal vier Seiten zulässt. Wir entscheiden, dass wir es bei vier Worträtseln bewenden lassen wollen. Hauptsächlich deshalb, weil die große Pause schon in Sichtweite gekommen ist.

Ergebnisse

Während der heutigen Stunde konnten viele Kinder alleine und kreativ an ihren Tablets arbeiten. Es kamen einige sehr schöne Ergebnisse dabei heraus. Viele Kinder haben neben Buchstaben weitere Figuren in die Geschichten eingefügt und eigene Hintergründe gestaltet. Wir wollen bei der Adventsfeier den Kindern voraussichtlich ermöglichen, ihren dann anwesenden Eltern ihre individuell erreichten Ergebnisse direkt am Tablet vorzuführen.

Der Lehrer hatte heute und auch in der zwischendurch eingeschobenen, allein bestrittenen Stunde viel Zeit, individuell zu unterstützen. Besonders die schwächeren Kinder haben hiervon heute profitiert.

Ein weiteres Ergebnis des heutigen Tages ist, dass ScratchJr zumindest in der bei uns vorliegenden Konstellation nicht zuverlässig auf dem Lehrernotebook arbeitet. Auch auf den Kindertablets konnte ich heute vereinzelt Abstürze beobachten, die dazu führten, dass wertvolle Arbeit vernichtet wurde. So etwas frustriert natürlich. ScratchJr ist freie Software. Bei freier Software muss man immer damit rechnen, dass Qualitätsmängel vorliegen. Nach meiner Einschätzung liegen die Mängel im vertretbaren Rahmen. Ausnahme ist das Lehrernotebook. Hier betreiben wir ScratchJr allerdings in einer Emulationsumgebung, die vermutlich mitverantwortlich für die geringe Stabilität ist. Es gibt andere Emulatoren (bspw. BlueStacks), die wir vielleicht in den kommenden Wochen einmal ausprobieren sollten.

Weiter im Tagebuch

Der nächste Eintrag berichtet von der Adventsfeier.

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